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Kleines Vorkommen des Nepal-Knöterichs, Persicaria nepalensis (MEISN.) H. GROSS im Waldgebiet südlich Hermeskeil

Datum: 

01.10.2021
Kleines Vorkommen des Nepal-Knöterichs, Persicaria nepalensis (MEISN.) H. GROSS im Waldgebiet südlich Hermeskeil

Ort: 

Südl. Hermeskeil, nahe der L151, 49.634028N 6.952186E
Persicaria nepalensis
Persicaria nepalensis

Am 01.10.2021 bemerkte ich auf einem feuchten bis nassen, selten genutzten Waldweg (parallel zur L151) südlich Hermeskeil einige mickrige Pflänzchen eines Knöterichgewächses mit kopfigen, hell-violetten Blüten. Bald waren auch normal entwickelte Pflanzen gefunden, die bis 40 cm hoch wurden. Sie ähnelten etwas Buchweizen, aber es gab auch markante Unterschiede, so daß ich einige Fotos mit den auffälligsten Merkmalen anfertigte. An Hand dieser Fotos war die Artidentität schnell geklärt. Ich hatte den Nepal-Knöterich, Persicaria nepalensis, ein Neophyt, der 1991 erstmals für Deutschland gemeldet wurde, gefunden (Diekjobst 1994). Die Beschreibung der Fundumstände bei Kalveram (2015) liest sich wie ein Déjà-vu. Ein Bezug zu Wildacker-Ansaaten ist bei Hermeskeil aber wohl nicht gegeben. Die Feldflur liegt über einen Kilometer entfernt und Lichtungen, auf denen eventuell Äsungsflächen angelegt sein könnten, sind auf den Luftbildern in der Nähe ebenfalls nicht zu sehen.  

 

Literatur: 

Aboling S. (2008) Persicaria nepalensis (Meisn.) H. Gross – Erstnachweis für Niedersachsen. Flor. Rundbr. 41: 33-38.

Diekjobst H. (1994) Der Nepalesische Knöterich (Polygonum nepalense Meisn.), ein Neufund in Deutschland. Flor. Rundbr. 27(2): 90-93.

Kalveram, T. (2015): Vorkommen des Nepal-Knöterichs, Persicaria nepalensis (Meisn.) H. Gross, in der Haard (Haltern am See, Nordrhein-Westfalen). - Veröff. Bochumer Bot. Ver. 7(2): 11-14.
(https://www.botanik-bochum.de/publ/OVBBV7_2_Kalveram_Persicaria_nepalensis.pdf)

Schepers G. (2011) Erstfund von Persicaria nepalensis (Meisn.) H. Gross im Rheinland. Decheniana 164: 95-97.

Autor(en): 

A. Staudt

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Blaue Myxomyceten

Datum: 

24.08.2021

Ort: 

Lautzkirchen
Ceratiomyxa bei Lautzkirchen
Blaue Ceratiomyxa bei Lautzkirchen. - Foto K. Hofmann

Ganz in Blau kamen sie daher, obwohl es so etwas eigentlich laut Lehrbuch gar nicht gibt. Im Schwarzweiherflusstal bei Lautzkirchen entdeckte K. Hofmann von den Pilzfreunden Saar-Pfalz kleine türkisblaue Perlen auf einem Baumstumpf am Bach. Vom Aussehen zweifelsfrei ein Myxomycet, aber die Art war aufgrund mangelnder Reife zunächst nicht bestimmbar. Beim Nachreifen zu Hause entpuppte sich der blaue Schleimpilz als eine im feuchten Frühjahr sehr häufige Art, Ceratiomyxa fruticolosa var. porioides. Diese Art ist normalerweise in weiß oder gelb fruktifizierend, so auch großflächig am umliegenden Totholz.

Eine Nachfrage bei den Autoren des Standardwerkes „Myxomyceten“, Karl-Heinz Baumann und Wolfgang Nowotny, brachte zwar keine Erklärung für eine solche Blaufärbung; aber großes fachliches Interesse. Kurz darauf wurde mir über einen weiteren blauen Fund aus Mittelfrankreich berichtet; ein paar Tage darauf schickte mir W. Nowotny das Bild eines weiteren blauen Schleimpilzes aus der Nähe von Graz, und aktuell erhielt ich eine Information über eine offenbar blaue Arcyria aus der Nähe von Schwäbisch Gmünd. Die Aussagen der Schleimpilzspezialisten lauten alle gleich:  „nie gesehen“.

Es handelt sich jeweils um verschiedene Arten, so dass eine artliche Farbabweichung bei Ceratiomyxa ausgeschlossen werden kann. Weltweit wurde einmal 2019 aus Kanada über einen blauen Fund berichtet und im Internet veröffentlicht. Bislang hat niemand eine Erklärung für die hierzulande erstmals aufgetretenen türkisblauen Färbungen von Plasmodien gefunden. Schleimpilzsucher sind nun aufgerufen, die Augen offen zu halten und nach weiteren blauen Exemplaren Ausschau zu halten.

Bisher liegen keine ausgereiften blauen Fruktifikationen vor, an denen weitere Untersuchungen angestellt werden können, um dieses Phänomen aufzuklären.

Autor(en): 

Marion Geib

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Neue seltene Myxomyceten im Saarpfalzkreis

Datum: 

24.08.2021
Neue seltene Myxomyceten im Saarpfalzkreis

Ort: 

Saar-Pfalz-Kreis
Diderma donkii
Diderma donkii bei Lautzkirchen. - Foto: Marion Geib

In den letzten 12 Monaten wurden drei weitere sehr seltene Exemplare von Myxomyceten im Saarpfalzkreis gefunden. Es handelt sich einmal um Symphytocarpus amaurochaetoides, der im Altstadter Wald bei Kirkel zwei Mal aufgetreten ist; daneben wurde in der Nähe des Altstadter Friedhof eine seltene Variante der Stemonitopsis typhina, nämlich die var. similis entdeckt. Als dritte seltene Art wurde unweit der blauen Ceratiomyxa in Lautzkirchen eine größere Ansammlung von Diderma donkii erfasst.

Autor(en): 

Marion Geib

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Ein Nachweis der Springspinne Leptorchestes berolinensis (C. L. Koch, 1846) im Saarland

Datum: 

20.04.2021

Ort: 

Siersburg

Leptorchestes berolinensis ist eine sehr seltene Springspinnenart, die in Deutschland nur an wenigen Stellen vorkommt. In den Nachweiskarten der Arachnologischen Gesellschaft wird die Art für 22 Meßtischblätter angegeben. 17 Meßtischblätter liegen im Rheintal von Basel bis Bacherach, zwei am Main und eine etwas ältere Meldung (1960-1969) stammt aus der Gegend von Bautzen. Die älteste Meldung stammt vom Kaiserstuhl (Golder 1921).  Für die letzten 20 Jahren gibt es nur dokumentierte Funde aus dem Oberrheingraben zwischen Basel und Karlsruhe. Mir ist die Art weder auf meinen zahlreichen Exkursionen ins Weinanbaugebiet an der unteren Nahe, noch auf die Trockenhänge in Lothringen begegnet. Auch im Unterlauf der Mosel von Perl bis Koblenz habe ich sie nie gefunden. 

Am 20.04.2021 wollte ich eigentlich nur einige Ameisen von den Mauern der Ruine Siersburg absammeln, als mir ein etwas größeres Exemplar zwischen den mittelgroßen Ameisen auffiel. Beim genauen hinsehen erkannte ich dann eine ameisenartige, auffällig große Springspinne. Es handelte sich um ein ausgewachsenes Weibchen des Großen Ameisenspringers, Leptorchestes berolinensis.

In ihrem Aussehen und Verhalten ahmt die Art Ameisen nach, eine Tarnungsmethode, die auch von anderen Springspinnengattungen, z.B. den Gattungen Synageles und Myrmarachne, genutzt wird.  Aber auch andere, nicht näher verwandte Gattungen, tarnen sich gerne als Ameisen. 

Literatur: 

Nachweiskarte der Arachnologischen Gesellschaft

Golder, F. (1921): Von drei Spinnen im Breisgau. – Mitteilungen des badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz 1: 135–136

Autor(en): 

A. Staudt

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