Delattinia News

Erster Nachweis vom Steirischen Fanghaft - Mantispa styriaca (PODA, 1761) im Saarland

Datum: 

23.08.2020

Ort: 

Heckendalheim, Otto-Walle Straße, an einer Hauswand
 Steirischer Fanghaft - Mantispa styriaca
Steirischer Fanghaft - Mantispa styriaca in Heckendalheim (Saarland)
 Steirischer Fanghaft - Mantispa styriaca
Steirischer Fanghaft - Mantispa styriaca in Heckendalheim (Saarland)

Der „Steirische Fanghaft“ (Mantispa styriaca) ist zusammen mit dem nah verwandten „Verwechselten Fanghaft“ (Mantispa aphavexelte) einer der beiden in Mitteleuropa vorkommenden Arten. Nachdem der „Verwechselte Fanghaft“ jetzt schon mehrfach im Saarland nachgewiesen wurde z. B. in Saarfels (2005), Nunkirchen und Reichenbrunn (2019), konnte jetzt durch Jürgen Wiesmeier an einer Hauswand der „Steirische Fanghaft“ fotografiert und belegt werden. Das ist eine kleine Sensation, denn es handelt sich nach 42 Jahren (letzter Nachweis 1978 in Nordthüringen (Utleb, 1991)) um einen bestätigenden rezenten und überprüfbaren Nachweis dieser Art in Deutschland. Damit sind im Saarland alle nördlich der Alpen bekannten Arten der Fanghafte aktuell nachgewiesen. Im Bundesland Rheinland-Pfalz gibt es mittlerweile (2011) auch einen publizierten Nachweis vom „Verwechselten Fanghaft“ vom Bausenberg bei Niederzissen (Niehuis et al. 2014).

Literatur: 

Niehuis, M. (2006): Der Steirische Fanghaft Mantispa styriaca (PODA, 1761) in Rheinland-Pfalz? (Netzflügler [Neuroptera = Planipennia]: Mantispidae). - Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 4, 2006, S .1303-1314. Landau

Manfred Niehuis, Alexander Blanke & Ralph S. Peters (2014): Der Verwechselte Fanghaft (Mantispa aphavexelte U. Aspöck et H. Aspöck, 1994) in Rheinland-Pfalz nachgewiesen (Neuroptera: Mantispidae).  - Fauna Flora Rheinland-Pfalz 12: Heft 4, 2014, S. 1393–1402.

UTHLEB, H. (1991): Ein Fund des Steirischen Fanghaft Mantispa styriaca (PODA, 1761) (Planipennia: Mantispidae) in Nordthüringen. - In: Faunistische Notizen 422. Entomologische Nachrichten und Berichte 35 (2): 135-136. Dresden.

Autor(en): 

Andreas Werno

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Hemipenthes morio in diesem Jahr (2020) ungewöhnlich häufig

Datum: 

23.06.2020
Hemipenthes morio
Hemipenthes morio

Der Trauerwollschweber  (Hemipenthes morio)  ist eine hübsche Fliege aus der Familie der Wollschweber (Bombyliidae), deren bekanntester Vertreter sicherlich der Große Wollschweber (Bombylius major) ist. Nach den Erfahrungen aus den vergangenen Jahren hielt ich die Art für ziemlich selten. So kamen zwischen 2010 und 2019 lediglich 13 Nachweise zusammen. In diesem Jahr war das, und ist es bis heute, vollkommen anders. Praktisch auf jeder Exkursion konnte ich die Art beobachten und das in der Regel gleich an jeweils mehreren Stellen.

Die Ursachen für ihre Häufigkeit  in diesem Jahr beim Klima bzw. Wetter zu suchen wäre bei dieser Art sicherlich zu simpel, denn ihre Lebensweise ist noch um einiges skurriler als die des Großen Wollschwebers, von dem uns Ulf Heseler vor einigen Jahren an dieser Stelle berichtete. Die Larven  von Hemipenthes morio parasitieren an Raupenfliegenlarven und Schlupfwespenlarven, die sich ihrerseits in Schmetterlingsraupen entwickeln.  Auffällig in diesem Jahr ist das Auftreten zahlreicher sehr kleiner Individuen (10 mm oder noch kleiner), was ich so noch nie beobachten konnte. Jeder Trauerwollschweber mehr in diesem Jahr bedeutet aber in der Konsequenz einen Schmetterling weniger.

Autor(en): 

A. Staudt

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Neues zur Bestandssituation des Königsfarns (Osmuna regalis) im Rotenbachquellgebiet und Schuster-Hannes-Bruch bei Bergen

Datum: 

11.06.2020

Ort: 

Bergen, Rotenbach, Schuster-Hannes-Bruch

1. Oberes Rotenbachtal NE Bergen, Kreis Merzig-Wadern

Königsfarne kommen im saarländischen Teil des Oberen Rotenbachtals schon seit Jahrzehnten vor. Uns sind dort einige Stöcke bei einer Exkursion am 27.07.2015 erstmals bekannt geworden.
Am 09.06.2020 war Verf. im inzwischen zum Schutz vor Wildverbiss eingezäunten Königsfarn-Bereich und hat hier 5 Farnstöcke mit 14 Wedeln (bei Farnen bezeichnet man als „Wedel“ die meist großen, oft gefiederten Blätter) gezählt. Das sind zwar weniger als in den letzten Jahren, aber im Beobachtungszeitraum von inzwischen 5 Jahren gab es hier immer wieder Schwankungen in Stock- und Wedelzahl, so dass die in diesem Jahr festgestellten relativ niedrigen Zahlen nicht bedeuten müssen, dass die Königsfarne hier nach und nach verschwinden. Die Umgebung der Farne ist normal nass, nach wie vor optimal für deren Wachstum.

2. Schuster-Hannes Bruch NE Bergen, Kreis Merzig-Wadern

Von hier sind inzwischen drei Bruch-Bereiche mit Königsfarnen bekannt geworden: ein südwestlicher, ein nördlicher und ein südöstlicher Bereich, alle drei inzwischen auch, zumindest teilweise, gegen Wildverbiss eingezäunt. Das Schuster-Hannes-Bruch war am 09.06.2020 normal nass, also auch optimal für das Wachstum der Königsfarne. Sicher hat sich der vergleichsweise milde Winter ebenfalls positiv auf die Bestände des subatlantischen Farns ausgewirkt. An allen drei Stellen zusammen hat Verf. 58 Farnstöcke mit 318 Wedeln, davon 66 fertil, beobachtet. Im letzten Bericht in den DELATTINIA-News zu den Königsfarnen im Bruch vom 19.07.2018 war von 45 Stöcken und 152 Wedeln die Rede.
Demnach hat sich der Königsfarn-Bestand im Bruch inzwischen erfreulicherweise vergrößert.
Die hier besprochenen beiden Königsfarn-Vorkommen sind nach unserer Kenntnis inzwischen die letzten von früher deutlich mehr Nachweisen im Saarland und verdienen besonderen Schutz.
Deshalb möchte ich nochmals den beiden Förstern, Herrn Hans Reinert und Herrn Ralf Simon, danken, die sich, trotz hoher Arbeitsbelastung, z. B. wegen der Borkenkäferplage, nach wie vor für den Schutz der Königsfarne einsetzen.

Die Ausdauernde Ochsenzunge (Pentaglottis sempervirens) in Braunshausen

Datum: 

26.05.2019

Ort: 

Braunshausen

Am Sonntag, den 26.05.2019, fiel mir an einem geschotterten Parkplatz bei Braunshausen ein auffällig blauer Blütensaum, gut  90 m lang und 2-3 m breit, auf.  Ich hielt an, um mir die Sache näher an zu sehen. Offensichtlich handelte es sich um eine Boraginaceae, aber keine Art , die ich kannte. Also machte ich einige Fotos. Bei der Internet-Recherche später zu Hause stellte sich heraus, dass es sich um Pentaglottis sempervirens, die Ausdauernde Ochsenzunge oder auch Immergrüne Fünfzunge, handelte.

Die Art gilt in Deutschland als lokal eingebürgerter Neophyt, bzw. als Gartenflüchtling. Der Bestand in Braunshausen macht nicht den Eindruck, als ob die Pflanzen dort bewußt angepflanzt wurden. Wahrscheinlicher ist, dass sie über den Autoverkehr oder die Schotter bei der Anlage des Parkplatzes eingebracht wurden.