Aktuelle Tagfalter-Projekte im Saarland
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Derzeit laufen im Saarland zwei Großprojekte, bei denen Tagfalter untersucht werden: |
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Derzeit laufen im Saarland zwei Großprojekte, bei denen Tagfalter untersucht werden: |
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Foto 1: An dieser Stelle befand sich Mitte der 80iger Jahre ein grosser Sandrasen mit dominanter Früher Nelkenschmiele.
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Foto 2: Wo sich heute eine Gebüschsukzession mit Robinien breitmacht, befand sich damals ein bodenoffener Sandrasen mit Silbergras. |
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Foto 3: Vor diesem Jägerzaun, etwas abseits der ehe-maligen Sandrasenstelle, hat sich ein kleiner Bestand der Frühen Nelkenschmiele erhalten.
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Foto 4: Blick auf den nur meterbreiten Wegrand vor dem Jägerzaun; Winzige Habitatinsel mit Aira praecox im bewaldeten und besiedelten Bereich. |
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In den 80iger Jahren gab es auf den Sandflächen des Galgenbergs westl. Hüttersdorf gut ausgebildete Sandrasen mit Aira caryophyllea, Ornithopus perpusillus, Teesdalia nudicaulis und sogar Silbergras (Corynephorus canescens). Die eigentliche Kostbarkeit war jedoch der riesige Bestand (ca. 25 Ar) an Früher Nelkenschmiele (Aira praecox), von der damals nur eine Handvoll Fundorte im Saarland bekannt waren .
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| Foto 5: Blick auf die Sandrasenfläche bei Hellwies |
Foto 6: Älteres Sukzessionsstadium (Aira caryophyllea dominant) bei Hellwies
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Es ist dann, Gott sei Dank, doch anders gekommen: Die Fläche präsentiert sich heute in einem ähnlichen Zustand wie vor 15 Jahren. Sie wird teilweise als Renn-bahn für Pferde genutzt und zu diesem Zweck entsprechend offengehalten (vgl. Foto 5 u. 6). Die Sandrasen sind zwar kleiner geworden, insbesondere die Silbergrashorste sind bereits zählbar. Aira praecox ist jedoch noch flächig vorhanden. Sogar der Knorpel-Lattich (Chondrilla juncea), den ich hier vor einem Vierteljahrhundert erstmals gesehen habe, ist immer noch vorhanden. Die Heuschreckenfauna ist mit Gefleckter Keulenschrecke, Blauflügeliger Ödlandschrecke und dem Warzenbeisser vertreten.
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| Frühe Nelkenschmiele (Aira praecox) bei Hellwies |
Silbergras (Corynephorus canescens)
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| Dermassen motiviert bin ich dann gleich weiter-gefahren zu den Sandgebieten zwischen Merzig und Besseringen. Dort waren durch Gewerbeansiedlung einerseits Sandrasenflächen zerstört worden, anderseits aber neue Bereiche mit offenem Boden entstanden. Neben der Lagerfläche eines grossen Industrie-betriebes (Draht Cord Saar) bin ich dann tatsächlich fündig geworden (vgl. Fotos 7 u. 8) : Die dortige Sandrasenfläche beherbergt neben Aira caryophyllea auch Aira praecox (nach der musste ich aber längere Zeit suchen). Die eigentliche Überraschung war aber der Fund von drei Sandnelken (Armeria elongata) auf der Fläche. |
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| Foto 7: Sandrasen im Industriegebiet bei Besseringen mit Aira praecox | Foto 8: Sandrasen bei Besseringen mit Armeria elongata |
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Weitere Beobachtungen von Aira praecox in 2004: |
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Der Sardische Hahnenfuß (Ranunculus sardous) besitzt aktuell im Saarland nur ein größeres Vorkommen auf der Primsterrasse zwischen dem Litermont-Rücken und der Ortschaft Nalbach. Dort fristet er ein eher tristes Dasein als Ackerunkraut entlang der Ackerränder von intensiv genutzten Ackerschlägen. Nur wo durch übermäßige Staunässe, und die ist auf den Lehmen dort durchaus nicht selten, die Frucht nicht keimt, bildet er sofort kleine, etwas flächige Bestände aus. Dies zeigt bereits deutlich den Pioniercharakter dieser Pflanzenart. Dies gibt einerseits Hoffnung für die weitere Persistenz der Art im Gebiet, zeigt aber zugleich auch mit welch großer Wirksamkeit die "normalen" Bewirtschaftungsformen im Ackerbau (dichter Fruchtstand, Herbizide) heute auch die Bestände unempfindlicher Pflanzenarten auf minimalste Populationsgrößen zu reduzieren vermögen. |
Der Vulkanitsteinbruch Höchsten zwischen Gresaubach und Steinbach war immer schon floristisch artenärmer ausgestattet als der ca. 5,4 km weiter westlich gelegene Steinbruch am Großen Horst bei Schmelz/Michelbach. Besonders auffallend war aber bisher immer das Fehlen der im Michelbacher Steinbruch so auffälligen Arten Epilobium dodonaei und Crepis foetida, die dort schon seit über 25 Jahren beständige Vorkommen besitzen.
Der Besuch am 03. Juli 2004 diente vordringlich dem Ziel das bekannte Vorkommen der seltenen Kugelspinnenart Theridion hannoniae, die in den Vulkanitsteinbrüchen des Saarlandes die bis vor kurzem einzigen Freilandpopulationen in Deutschland besaß, zu bestätigen (STAUDT 2003). Was auch gelang.
Aber auch aus floristischer Sicht war die Exkursion erfolgreich, da wir zum ersten Mal das auffällige Rosmarin-Weidenröschen, wenn auch nur mit einer Handvoll Pflanzen, im Steinbruch feststellen konnten. Dagegen besitzt der Stink-Pippau an der Südflanke des Steinbruchs bereits ein größeres Vorkommen, das möglicherweise einige Zeit übersehen wurde. Erwähnenswert sind darüber hinaus eigentlich nur noch die kleinen Vorkommen des Lanzettblättrigen Weidenröschens (Epilobium lanceolatum) und des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsis angustifolia).
Weitere faunistische Beobachtungen: Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), die früher im gesamten Steinbruch nur mit wenigen Exemplaren (<10) vorkam, ist heute auf Schritt und Tritt zu sehen.
Staudt, A. (2003): Erste Freilandpopulationen von Theridion hannoniae DENIS, 1944 in Deutschland (Araneae: Theridiidae). - Arachnol. Mitt. 25: 42-44.